Warum reisen wir gerne? Das habe ich während meiner Reise nach Amerika und Italien gelernt
Jede Reise entwickelt uns und offenbart etwas Neues über uns.
Im Dezember verbrachte ich 10 Tage in Amerika und dann, nach drei Tagen zu Hause in München, ging ich für weitere 10 Tage nach Italien. Das sind insgesamt drei Wochen. Diese Reisen waren ein großes Geschenk für mich.
Nicht nur, weil ich zum ersten Mal die prächtigen Städte Boston und Rom sah und viel aus der Geschichte der Neuen Welt und des Römischen Reiches gelernt habe. Und nicht nur, weil ich das einzigartige Las Vegas und das wunderschöne Florenz zum zweiten Mal begrüßte.
Es liegt auch daran, dass ich viel über mich selbst gelernt habe. Was genau ist es?
Erholung
Zuerst einmal machte ich eine Pause vom Alltag. Ich erinnerte mich kaum daran, welches Datum und welcher Tag der Woche heute ist. Während zu Hause alles jeden Tag nach dem Terminkalender geplant ist. Auf der Reise habe ich mehrmals vergessen, mir die To-do App anzusehen, deswegen habe ich keine Anrufe getätigt oder E-Mails geschrieben, was mich sehr gefreut hat. Also war der Kopf ausgeruht. Normalerweise vergesse ich nie etwas, und es hängt an mir wie eine schwere Last.
Wie viele Dinge braucht ein Mensch?
Nachdem ich zwei Städte in Amerika, dann München, dann zwei Städte in Italien besucht habe, musste ich fünfmal den Koffer packen. Und ich hasse es! Ich kann buchstäblich nicht schlafen, bis ich diese schreckliche Tätigkeit beendet habe, die mich unglaubliche intellektuelle und emotionale Energie kostet. Ich denke, es liegt daran, dass ich Angst habe, einerseits am anderen Ende der Welt ohne irgendeine notwendige Sache zu sein (wie z.B. ohne einen Adapter für amerikanische Steckdosen), und andereseits das Übergepäck zu haben und nicht zu wissen, wohin mit dem Zeug. Natürlich habe ich das erlaubte Gewicht voll ausgenutzt, und nachdem ich in Boston ein paar neue Sachen gekauft hatte, musste ich mit großer körperlicher Anstrengung das zusätzliche Kilo aus dem großen Koffer herausnehmen und in den voll gepackten Handgepäckkoffer reinquetschen.
Am Ende, was habe ich gelernt? Dass ich viele Dinge ruhig zu Hause hätte lassen können und dass ein Mensch wirklich nicht so viel braucht, besonders wenn es nur um ein paar Tage geht. Das Gleiche gilt für eine Reihe unnötiger Dinge und Pflichten, die ich für mich selbst schaffe und die am Ende kaum nützlich sind. Es ist besser, sie überhaupt nicht zu tun – das Leben wird somit einfacher und niemand wird darunter leiden.
Auf dem Bild – nein, ich bin nicht in Venedig. Das ist The Venetian Hotel in Las Vegas und der San Marco Platz dort, der genau wie der echte aussieht.
Zu was bin ich körperlich fähig?
Ich bin mehrmals an meine körperlichen Grenzen gegangen, indem ich 10 bis 20 Kilometer am Tag gelaufen bin. Mehrmals konnte ich mitten am Tag einfach nicht mehr und habe mich für eine Stunde ins Bett gelegt. Dann bin ich abends nochmal für ein paar Kilometer rausgegangen.
Am Ende war ich nicht nur körperlich erschöpft. Irgendwann konnte ich nichts mehr über den Unabhängigkeitskrieg in den Vereinigten Staaten aufnehmen und noch eine Skulptur in Rom wahrnehmen, die es dort an jeder Ecke gibt. Ich wollte nur in die Wohnung kommen, mich hinsetzen, essen und nichts anderes tun.
Wenn du anfängst, deinen langweiligen Alltag zu schätzen
Wenn ich in ein Hotel oder in eine Wohnung an einem neuen Ort komme, habe ich immer eine Standardliste mit Fragen: Wie öffnet man die Fenster, wie regelt man die Heizung, das Passwort für das Internet, geben Sie mir bitte eine Stadtkarte und wo ist der Supermarkt.
Es stellte sich heraus, dass es in einigen Häusern nicht einfach ist, zu erraten, wie man ein Fenster öffnet. So war es beispielsweise in Boston notwendig, titanische Anstrengungen zu unternehmen, um es anzuheben, und der Schlitz öffnet sich maximal 5 Zentimeter. Wer hätte das gedacht? Danke an die nette Empfangsdame, die es mir vorgeführt hat.
Wie stellt man die Dusche an – was könnte einfacher sein? Ja, reingefallen. In Amerika dreht man den Wasserhahn im Uhrzeigersinn auf, das Wasser geht an und man denkt darüber nach, wie man es warm bekommt. Aha – wenn man den Griff in die gleiche Richtung weiter dreht, wird das Wasser wärmer. Und der Duschkopf ist an der Decke befestigt, so dass man in der Duschkabine herumlaufen kann, um dem unerwartet kalten Wasserstrahl zu entfliehen. Die Wechseldusche, die ich so sehr liebe, war sehr schwer zu arrangieren.
Nun, stell dir vor, wie glücklich ich war, mich in meiner eigenen Dusche wieder zu finden, als ich nach Hause kam. Es war mir monatelang davor nicht bewusst, wie süß und nett sie ist.
Fahrkarte in Rom
Wie kaufe ich ein U-Bahn-Ticket? Jetzt weiß ich ganz sicher, dass es in München ein Luxus ist. In Rom stehst du in der Schlange vor einem Fahrkartenautomaten. Die meisten Menschen sind Touristen und wissen es nicht besser als du, wie man es macht. Wenn du in deinem Geldbeutel nur einen 20-Euro-Schein hast, hast du Pech gehabt. Die Maschine akzeptiert nur 5 oder 10-Euro-Scheine oder Münzen. Dann nimmst du deine Plastikkarte heraus, steckst sie in ein spezielles Loch dafür. Es passiert nichts. Du gehst an den Infoschalter, wo sie dir sagen, dass du nicht mit einer Karte bezahlen kannst. Du gehst nach oben und denkst darüber nach, was du kaufen könntest, um die 20 Euro zu wechseln. Bis du gute Leute in der Apothekenschlange gefunden hast, die dir das Geld wechseln.
Inspiration
Nach der Kombination von Amerika und Italien wollte ich nochmal den Film “Der Pate” anschauen, was ich auch getan habe. Es hat sich wie das erste Mal angefühlt. Obwohl es schon das zweite Mal war, aber nach mehr als zehn Jahren sah ich ihn mit ganz anderen Augen.
Was hast du für Reiseerfahrungen? Ich würde mich sehr über deinen Kommentar freuen. Wenn du nicht gerne schreibst, eine Zeile reicht!
Bist du an weiteren Erkenntnissen von mir interessiert? Dann lies das (der Artikel enthält eine Audiodatei auf Deutsch):
Each journey develops us and reveals something new about us.
In December I spent 10 days in America and then, after three days at home in Munich, I went to Italy for another 10 days. That is a total of three weeks. These trips were a great gift for me.
Not only because I saw the magnificent cities of Boston and Rome for the first time and learned a lot about the history of the New World and the Roman Empire. And not only because I welcomed the unique Las Vegas and the beautiful Florence for the second time.
It’s also because I learned a lot about myself. What exactly is it?
Recreation
First of all, I took a break from everyday life. I hardly remembered what date and what day of the week it was today. While at home everything is planned every day according to the schedule. During the trip I forgot to look at the to-do app several times, so I didn’t make any calls or write any e-mails, which made me very happy. That means that my head had a rest. Normally I never forget anything, and it hangs on me like a heavy burden.
How many things does a person need?
After visiting two cities in America, then Munich, then two cities in Italy, I had to pack my suitcase five times. And I hate it! I literally can’t sleep until I’ve finished this terrible activity that costs me incredible intellectual and emotional energy. I think it’s because I’m afraid of being on the other side of the world without any necessary thing (like an adapter for American sockets) on the one hand, and on the other hand having the excess baggage and not knowing where to put it. Of course I made full use of the allowed weight, and after buying a few new things in Boston, I had to put a lot of physical effort into taking the extra kilo out of the big suitcase and squeezing it into the fully packed carry-on suitcase.
In the end, what did I learn? That I could have left many things quietly at home and that a person really doesn’t need that much, especially if it’s just a few days. The same applies to a number of unnecessary things and duties that I create for myself and that are hardly useful in the end. It is better not to do them at all – life becomes easier and nobody will suffer.
On the picture – no, I’m not in Venice. That’s The Venetian Hotel in Las Vegas and San Marco Square there, which looks just like the real one.
What am I physically capable of?
I have repeatedly reached my physical limits by running 10 to 20 kilometres a day. Several times in the middle of the day I just couldn’t walk anymore and went to bed for an hour. Then I went out again for a few kilometres in the evening.
In the end I was not only physically exhausted. At some point I couldn’t record anything more about the War of Independence in the United States and couldn’t perceive another sculpture in Rome, where there are so many of them. I just wanted to come into the apartment, sit down, eat and do nothing else.
When you start to appreciate your boring daily routine
When I come to a hotel or an apartment in a new place, I always have a standard list of questions: how to open the windows, how to regulate the heating, the password for the Internet, please give me a city map and where is the supermarket.
It turned out that in some houses it is not easy to guess how to open a window. In Boston, for example, it was necessary to make a titanic effort to lift it and the slot opens a maximum of 5 centimetres. Who would have thought that? Thanks to the nice receptionist who showed it to me.
How to turn on the shower – what could be easier? Yes, I fell in. In America you turn on the tap clockwise, the water comes on and you think about how to get it warm. Aha – if you turn the handle in the same direction, the water gets warmer. And the shower head is attached to the ceiling so that you can walk around in the shower cubicle to escape the unexpectedly cold water jet. The contrast shower, which I love so much, was very difficult to arrange.
Well, imagine how happy I was to find myself in my own shower when I got home. I hadn’t been aware of how sweet and nice it was for months before.
Subway ticket in Rome
How do I buy a subway ticket? Now I know for a fact that it is a luxury in Munich. In Rome you stand in line in front of a ticket machine. Most people are tourists and don’t know any better than you how to do it. If you only have a 20 euro note in your wallet, you’re out of luck. The machine only accepts 5 or 10 Euro notes or coins. Then you take out your plastic card, put it in a special hole for it. Nothing happens. You go to the information desk where they tell you that you can’t pay with a card. You go upstairs and think about what you could buy to change the 20 euros. Until you find good people in the queue of a pharmacy to change your money.
Inspiration
After the combination of America and Italy I wanted to watch the movie “The Godfather” again, which I did. It felt like the first time. Although it was the second time, but after more than ten years I saw it with completely different eyes.
What’s your travel experience? I would love to hear from you in the comments below. If you don’t like writing, one line is enough!
Are you interested in my insights about what’s important? Then read this (the article contains an audio in German):
1 comment for “Why do we like to travel? Here’s what I learned this time during my trip to America and Italy”